Die zarte Sprache
Dieses Buch ist wundervoll. Es ist zart, sanft, weich, nur der Schluss holt einen unsanft, aber beeindruckend auf den Boden der Tatsachen. Ein Buch bei dem das Ende ein fantastischer Knalleffekt am Ende eines sprachlich wunderbaren Werkes ist.
Frédérique Deghelt erzählt mit ganz einfühlsamen und anschaulichen Worten das Leben der jungen Frau Jade, die ihre Oma Mamoune vom Land zu sich in die Wohnung nach Paris holt, um sie zu pflegen. Dabei entdeckt Jade Seiten an ihrer Großmutter, die sie zu zuvor nicht kannte. Die wichtigste Entdeckung: Mamoune ist leidenschaftliche Leserin. Da es zu ihrer Zeit noch verpönt war als Frau die Zeit mit unnützen Büchern zu verbringen, hatte Mamoune es geheim gehalten. Doch jetzt, als Mamoune erfährt, dass Jade ein Buch geschrieben hat und es nicht verlegt bekommt, will Mamoune ihr helfen und gibt Jade Tipps.
Interessant sind dabei die beiden Erzählsichtweisen, die Frédérique Deghelt benutzt. Es wird abwechselnd aus der Sicht der Oma in Ich-Perspektive und aus der Sicht von Jade in der dritten Person erzählt. Dabei verwendet Deghelt so viele wunderschöne Worte, dass ich eigentlich von jeder Seite eine Zitat bloggen müsste.
"Und wenn ich mir auch manchmal vorkomme wie eine Weinrebe auf einem Erdbeerfeld, halte ich es doch für das Wichtigste, dass man noch Lust hat, etwas zu säen und neue Pflanzen auf dieser alten Erde wachsen zu sehen" - So möchte ich mit 80 Jahren auch noch denken. Mamoune sagt diesen Satz im Buch als Jade gerade versucht ihr zu erklären, wie wunderbar das Internet ist und wie einfach es ist per Videotelefonie mit ihrem Vater zu sprechen.
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