Donnerstag, September 08, 2011

Ohne diese Welt entfallen die Unterschiede



































Ein fantastisches Buch. Aber auch ein Buch, dass ich defintiv noch zwei, drei, vier weitere Male lesen muss, um all die Dinge die Miriam Meckel hier aufgreift, weiterzudenken, für mich zu verarbeiten und mir meine Meinung bilden zu können.
Miriam Meckel greift in ihrem neuen Buch "Next" die Diskussion um die Zukunft des Internets, der Computer und die Verbindung/Verknüpfung zum Menschen auf. Mit einem auf die Spitze getrieben Zukunftsszenario lässt sie uns einen Blick auf unsere Gegenwart werfen. Das Szenario: Mensch und Netz sind eins. Dank einer Technologie sind Gehirne und das Internet miteinander verknüpft. Der Mensch braucht keinen Körper mehr. Und bald braucht der Algorithmus den Menschen nicht mehr.
Zugegebener Maßen hört sich das erstmal sehr futuristisch an, aber Miriam Meckel gelingt es im Laufe ihres Buches, dieses Szenario gar nicht so unwirklich erscheinen zu lassen. Aus zwei Perspektiven beschreibt sie, wie es soweit kommen konnte. Im ersten Teil lässt sie den Algorithmus zu Wort kommen, im zweiten Teil lässt sie einen der letzten Menschen berichten.
Dieses Buch ist ein Science-Fiction-Roman und gleichzeitig eine wissenschaftliche Abhandlung.
Meckel schreibt in ihrem Nachwort: "Dieses Buch ist [...] nicht als Ergebnis der Überlegungen einer vermeintlichen Kultur- oder Technikpessimistin gedacht, sondern als 'Denkraum', in dem jeder sich selbst verorten kann.[...] Das Szenario, das ich daraus entwickelt habe, ist ein Angebot zum Weiterdenken darüber, was uns Menschen ausmacht und wie wir leben wollen." Für mich war das Buch aber nicht nur ein Anstoß darüber nachzudenken, wie unsere Zukunft aussehen kann, sondern auch und gerade ein Anstoß darüber nachzudenken, welchen Ist-Zustand wir erreicht haben.
Miriam Meckel präsentiert in diesem Buch einen wunderbaren Spiegel der heutigen, modernen Gesellschaft und ihren Umgang mit digitaler Technik und ihren Möglichkeiten.
Der erste Teil des Buches, die Sicht des Algorithmus, kommt für mich ein wenig sehr menschlich daher. Denn auch er äußert ansatzweise Gefühle, zum Beispiel, dass er etwas "gerne" macht. Vor meinem geistigen Auge tauchte der Algorithmus dann später auch immer wieder als Sheldon Cooper (Big Bang Theory) auf. Ja, Sheldon wäre sicherlich gern ein Algortihmus, so ohne lästigen Körper und dem Fehlen von Unbekanntem.
Für jeden der sich irgendwie mit Kommunikation, Medien und Verarbeitung am Computer beschäftigt, ist dieses Buch ein Muss. Auch wenn nicht jedes Thema perfekt von Miriam Meckel (bzw. dem Mensch oder dem Algorithmus) durchleuchtet wird, deckt sie doch eine Erstaunliche bandbreite ab.
Angefangen bei den Empfehlungen von amazon, hinüber zu Facebook bis hin zu Data-Mining aber auch ganz grundlegenden Fragen, wie der Unterschied Mensch/Maschine und was, wenn wir keinen Körper mehr brauchen.
Ich fand dieses Buch großartig und bin gespannt, ob ihr es auch lesen werdet und vor allen Dingen was ihr dann davon haltet.

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