Pendelzeit - Lebenszeit
Immer wieder werde ich gefragt, wie ich bloß einen Teilzeitberuf in Bielefeld ausüben könnte. Die lange Fahrt, das Zug fahren und überhaupt...
Meist antworte ich damit, dass ich ja eh nur zwei bzw. drei Tage in der Woche fahre und nicht fünf usw.
Aber eigentlich ist die Antwort gar nicht ehrlich. Meine ehrliche Antwort ist: Ich mag das Pendeln. Ich sitze gerne im Zug!
1 Stunde Zeit zum Lesen, Nachdenken, Musik hören und zum Quatschen. Denn Dauerpendler kennen sich irgendwann untereinander. Über manche Pendler weiß ich besser Bescheid, als über andere Freunde. Häufig nur in der Oberfläche. Aber es ist trotzdem oder gerade deswegen so spannend. Wo sonst sind Physiker, Fertighausbauer, Maschinenbauingenieure und Pizzabäcker auf einem Haufen und erzählen über sich und ihr Leben. Reden mit mir über Zeitung, ihr Studium, ihren Alltag. Eröffnen mir Blickwinkel, die ich sonst evtl so nie gesehen hätte.
Und wenn, so wie heute, mal niemand da ist, habe ich Zeit zum Nachdenken, Bloggen und zum verträumt nach draußen in den Regen schauen.
Und ganz schnell ist dann eine Stunde rum und ich bin in Bielefeld am Hauptbahnhof.
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