Samstag, Januar 15, 2011

Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet
























„Ich würde gerne behaupten, dass ich mich gefürchtet hätte, aber das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Es war das mit Abstand Spannendste, was ich je erlebt hatte“, sagt Flavia de Luce nachdem gerade direkt vor ihr im Gurkenbeet ein Mann mittleren Alters sein letztes Lüftchen ausgehaucht hat. Sagen wir es mal so: Flavia ist kein normales 11-Jähriges Mädchen, aber eben doch ein Mädchen. Sie sitzt gern auf dem Bett und hört Musik und sie ärgert gerne ihre zwei älteren Schwestern. Tja, nur dass das Schwestern ärgern nicht bei in den Haaren ziehen und Beschimpfungen stehenbleibt. Denn Flavias "Spielzimmer" ist ein riesiges Chemielabor in ihrem väterlichen Anwesen. Und Flavias Leidenschaft sind nicht bunte Effekte oder das filtrieren von Zuckerwasser, nein, Flavia weiß so ziemlich alles über Gift. Und deswegen wird ihrer Schwester Ophelia mal eben Giftefeu in den Lippenstift gemischt.
Oder sie schaut, was alles so in der Wandfarbe ihres großen Zimmers auf Buckshaw so enthält. Neben ihren zwei Schwestern Ophelia und Daphne wohnen auf Buckshaw noch ihr Vater, ein Briefmarkenliebhaber, die Köchin und Haushälterin Mrs Mullet und der demente Gärtner Dogger, der vorher auch schon als Chaffeur, Butler und was auch immer auf dem englischen Anwesen tätig war. Eines frühen Morgens aber findet Flavia besagten Mann im Gurkenbeet, der gerade seinen Leben aushaucht. Doch wer ist der Tote, wer hat ihn umgebracht und vor allen Dingen wie? Und was zur Hölle hat die tote Schnepfe auf der Schwelle der Küchentür vom Vortag damit zu tun? Und da Flavia eben kein normales Mädchen ist, sondern mehr als nur neugierig, nutzt sie ihr Talent als Giftmischerin, um als Detektivin groß rauszukommen. Als dann noch ihr Vater als Tatverdächtiger festgenommen wird, ist ihr Ehrgeiz endgültig gepackt.
Flavia de Luce ist eine so wunderbare Figur, dass die Mord-Geschichte schon fast in den Hintergrund rückt. Voller Charme, Esprit und Witz. Eine der schönsten Krimifiguren, die ich kenne. Alan Bradley schafft es auf witzige Weise und mit einer Prise britisch-schwarzem Humor eine wunderbare Welt Anfang der 50er Jahre in England zu erschaffen, die mich von Beginn in den Bann und ins Buch gezogen hat. Wunderbar skurril und auch für jeden Nicht-Krimi-Leser ein Genuss.

Dabei habe ich das Buch vornehmlich wegen seines Äußeren und nicht wegen der Geschichte gekauft. (obwohl der amüsante Titel "Mord im Gurkenbeet" auch ausschlaggebend war) Die junge Dame, die mich doch sehr an Wednesday von der Addams Family erinnert hat, und der liebevolle Gebrauch der Schriften ist einfach wundervoll. Es ist eben kein 0815-Cover mit Bild und Schrift obendrauf und viel besser als das Original-Cover.

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