Sonntag, Dezember 12, 2010

Der öffentliche Raum

Das Internet ist ein öffentlicher Raum und auch dort gelten die Gesetze der Kommunikation. Jürgen Siebert erinnert uns in diesem Zusammenhang an Paul Watzlawick:
Man kann nicht nicht kommunizieren.
Und so kann man heutzutage auch kaum noch nicht im Internet stattfinden und gleichzeitig seine Vorzüge nützen wollen.
Wer ein soziales Netzwerk nutzt ist eben Teil von ihm und kann dort auch wieder gefunden werden. Wer sich im Netz informiert hinterlässt spuren. Wer nicht im Netz auftauchen will, darf/kann es nicht nutzen. Wer nicht im wahren Leben stattfinden will, der darf nicht geboren werden. So einfach ist das. Das Netz ist ein öffentlicher Raum. Und ich selbst bestimme ein Stück weit, wie man mich in diesem öffentlichem Raum sieht. Wenn ich mehr über mich preisgebe, wird das Bild detailgetreuer aber ich selbst eben auch für alle Welt transparenter. Jürgen Siebert zieht hier den Vergleich zwischen Internet und Nachbarschaft:
Mir fällt sofort die kleine Wohnstraße in meiner Heimatstadt ein, in der ich meine Jugend verbracht habe. Alle Nachbarn kannten mich, ich meine: Sie kannten meinen Vor- und Zunamen, wie Google. Hätte ich mich von Haus zu Haus geklingelt und gefragt, was sie von mir denken, ich wäre schockiert gewesen. Niemand will wirklich wissen, in welche Schublade uns Nachbarn oder Kollegen einsortieren. Wer schon mal in Team-Coachings mit seinem Fremdbild konfrontiert wurde, weiß, wovon ich spreche. Ja, Google kann zum heißen Stuhl werden, die Mechanismen dahinter sind uralt.
Die Anonymität im Netz wie es sie zu Beginn gab, ist vorbei...fast.

Jens Jessen Feuilleton-Chef der Zeit fordert: Zivilisiert das Internet

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