Vom anderen Ende der Welt
Ich oute mich jetzt (falls ich das nicht eh schon bei irgendeiner anderen Rezension getan haben sollte): Ich bin Coverkäufer. Ich entscheide bei meinem Buchkauf also sehr häufig nach dem Design und nicht immer nur nach Inhalt. "Vom anderen Ende der Welt" ist so ein Kauf gewesen. Ich finde das Cover einfach wunderschön. Der Inhalt kann da aber nur begrenzt mithalten. Das Ende des Buches (erwartbar bei dem Titel ;-)) war wirklich gut und auch die Info im Anhang, dass es an den Lebenslauf einer echten Frau aus dem 18. Jahrhundert angelehnt ist, haben mich das Buch wenigstens zum Schluss davon abgehalten, es als Groschenroman in Erinnerung zu behalten. Aber der Rest ist, naja, ehrlich gesagt mäßig spannend. Die ganze Geschichte um die junge Mary Linley, die unbedingt in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters treten und Botanikerin werden will, ist mehr als vorhersehbar.
Und dafür dass die Autorin Liv Winterberg auch Drehbuchautorin ist, sind in meinem Kopf nur in seltenen Ausnahmefällen plastische Bilder entstanden, meist bei den blutigen Szenen an Bord des Expeditionsschiffes auf dem Mary als Marc Middleton verkleidet anheuert. Auf der Strecke blieben dabei aber die Tier- und Pflanzenwelt, die mich vom Cover her anlächeln. Die Arbeit als Botanikerin wird nur wenig beschrieben. Das hat mich enttäuscht. Da hatte ich mehr erwartet.
Alles in allem ein Buch, dass man nicht unbedingt gelesen haben muss. Und daran ändert auch nicht, dass die Autorin sich mit sehr viel Akribie an historische Fakten gehalten hat.