Sonntag, September 26, 2010

Mit Wort- und Schafswitz...
























Zugegebener Maßen hatte ich doch ein wenig Angst, dass die Fortsetzung nie im Leben, so gut sein könnte wie der Vorgänger. Fast immer ist Teil 2 lahmer, schlechter oder einfach völlig anders... Aber ich hatte völlig zu unrecht Angst, dass mir "Garou" mein positives Bild von den Schafen von Glennkill kaputt machen könnte. Im Gegenteil die Schafherde hat mich mal wieder völlig in seinen Bann gezogen und ich hoffe auf viele, viele weitere Schaf-Thriller von Leonie Swann. Die Story ist einfach genial und aus Schafsicht gerade zu "wollig".
Rebecca hat sich wie in dem Testament ihres Vaters geheißen mit den Schafen nach Europa aufgemacht und bereits mit den Schafen ihr Winterquartier in Frankreich in der Nähe eine Schlosses bezogen. Doch irgendetwas stimmt hier nicht... Die Menschen sind zurückweisend und ein wenig seltsam. Als Rebecca dann noch im Wald am Rande der Schafsweide ein arg zugerichtetes Reh findet, sind sich auch die Schafe einig, dass hier gewaltig was stinkt. Und sind nicht nur das fremde Schaf und die Ziegen aus der Nachbarschaft.
Die Schafe stürzen sich in zahlreiche Abenteuer, um sich und ihre Schäferin zu schützen. Doch vor wem eigentlich. Ist es vielleicht ein Wolf im Schafspelz? Ein Loup Garou? Oder doch vielleicht der Tierarzt, der sie ohnehin mit Spritzen quält?
Dabei hat Leonie Swann keine Gelegenheit ausgelassen, um mich mit schafigen Sprachwitzen zum Lachen zu bringen, für manchen vielleicht etwas zu flach, für mich aber ein großer Spaß. Eine meiner Lieblingsstellen: "'...Komm aus dem Schnee! Wie lange sitzt du hier denn schon? Heiliger Strohsack!' Der heilige Strohsack war ein ganz besonderer Strohsack, der von Rebecca nur bei wichtigen Gelegenheiten angerufen wurde. Die Schafe hatten ihn noch nie gesehen, aber sie konnten ihn sich sehr gut vorstellen: prall und groß und golden und duftig." Und von diesen Stellen gibt es ganz viele im Buch.
Auch die Action-Szenen verpackt Swann wieder ganz wundervoll mit Schirm, Charme und Wolle... Gerade die Beschreibungen des Schafsdenken und -verhalten haben mich erneut verzaubert: "Es hatte keinen Sinn, auf eine Lichtung zu rennen, auf der tote Rehe lagen. Lieber ein oranges Tier, das man sehen konnte. Sehen und angreifen. Othello senkte die Hörner. Seine Hufe scharrten im Schnee. Sein Atem tanzte in der gefrorenen Luft." Zauberhaft!
Zwischendurch habe auch ich mich dann ein bisschen wie ein Schaf gefühlt - vielleicht ein bisschen wie Mopple the Whale, der verzweifelt hinter dem grauen Kasten, in dem doch eben noch eine Zucchini zu sehen war, nach dem Gemüse sucht...

Freue mich aber schon jetzt auf die Verfilmung von Glennkill...

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1 Comments:

At 26 September, 2010 18:40, Anonymous Madita said...

Danke schön.
Du bist ja schneller als die Polizei erlaubt mit Lesen. Ich schließe daraus, dass es wirklich gut war :)

Ich werde es mir also kaufen, denn wie du in einem anderen Artikel hier feststellst, haben gewisse Gegenstände/Bücher eine Geschichte bzw. eine Seele.

Da "gildet" Ausleihen einfach irgendwie nicht :)

 

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